ARCHITEKTUR UND GEISTESWISSENSCHAFT


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Angenommen...


ich stell' nachmittag den Schläferer, leg mich auf die Matratze und denk: Gleich bin ich wieder da. Bei euch, in der Traumwelt. Schön, das wir uns wieder treffen. Bin schon gespannt, wie wir wieder wem helfen können, bei seinen Problemen, richtig zu sich zu kommen, in der Traumwelt.

Ist es Angst, die das Bewußtsein raubt? Wohl zumeist. Aber wir sind doch alle einmal aufgetaucht aus dieser Traumwelt. Und kehren wieder zurück dahin, ganz bestimmt. Wir streben nach der besten aller möglichen, nach jener unserer Träume, nach der Traumwelt doch.
Angst vor den eigenen Gefühlen, vor Empfindungen, die nicht durch Gedanken reflektiert und damit entmächtigt werden können, vor der Unmittelbarkeit allen Erlebens dort, vor der Ohnmacht. Und auch noch vor Geistern, das da eine Welt sich auftut, in der wir angeschaut werden, nicht aber selber schauen.

Früher, so sagt man, waren die Menschen am Ende lebenssatt. Heute werden sie nur noch lebensmüde. Früher war da ein Kreislauf von Leben und Sterben. Heute heißts Fortschritt, die Welt zu beherrschen. Die Welt? Doch die des Tags. Nacht? War da noch was?
Es gibt (oder gabs?) Gesellschaften, nein; meist nur Gemeinschaften, die am Morgen aufwachten und sich zu allererst und lang und ausführlich erzählten, was sie erlebten, dort, in den Träumen: 'Heute hab ich geträumt, das ich gefallen bin' 'Ich liebe Fallträume. Sich loslassen und fallen - wunderbar!' (Ole Vedfelt; Dimensionen der Träume).
Wir heutigen, Bürger fliehen vor solchen Erlebnissen, Erfahrungen. In unserer Welt muss gemacht werden, getan. Man darf nicht lassen, nichts. Krieg und Frieden; müssen wir Frieden machen? Wirklich machen? Müssten wir nicht einfach nur den Krieg lassen? Einfach nichts machen? Aber das darf ja nicht sein.

Neues kommt durch Intuitionen in die Welt. Es war ja noch nicht hier. Vorbereitet wird es wohl durchs Denken. Aber die Verknüpfung zum Neuen geschieht intuitiv. Was machen wir des Nachts? Betrachten wir unsere Wachwelt, so sehen wir eher Getriebe denn Liebe, Geschäftigkeit statt Kreativität.
Schon eine Erweiterung unserer Interessen darauf, sich die Traumwelt zu erschliessen, und wir würden neben den Dingen reichende Quellen entdecken. Geteiltes Material ist halbes, geteilter Geist ist doppelter. Die Gefahr, wir würden die Tagwelt vergessen, besteht kaum wirklich. Zum einen unterbrechen unsre materiellen Bedürfnisse den Schlaf ganz natürlich, und zum andern ist leicht einzusehen, das die Konzentration allein auf die Traumwelt nicht nötig ist; wir kehren bestimmt einmal dahin zurück.



Ich denke auch, es gehört zu einem solchen Traum, dass man ihn mit einem klaren Bewußtsein erlebt. Dies ist uns 'Nichtübenden' meist unmöglich, auf seltene Momente des 'Glücks', oft aber auch auf solche des Erschreckens, Aufschreckens beschränkt. Üben schreibe ich, da ich behaupte, dass dies möglich ist. Was nicht selbstverständlich, da eine total chaotische Welt Orientierung praktisch ausschlösse. Gäbe es nicht auch in der Traumwelt bestimmte wiederkehrende Muster, so müssten Erfolge notwendig ausbleiben.

Diese Welt müsste also von ähnlicher Beschaffenheit sein, wie die in einer Hypnose oder in meditativer Versenkung erlebte. Nun würde von solchen Aktivitäten kaum jemand sagen, sie seien schädlich oder gar, sie störten das äussere Leben. Im Gegenteil wird gemeinhin angenommen, dass Menschen mit oder nach solchen Erfahrungen, durch sie reifer geworden sind. Der bewußte Blick nach innen fördert die Bildung der Persönlichkeit.

Man sagt, Drogen machten die Konsumenten untauglich für die Welt. Welche Welt damit gemeint ist, scheint keiner Erklärung bedürftig, es wird als selbstverständlich vorausgesetzt, dass es die materielle nur sein kann, es gibt ja keine andere. Ja, sie machen untauglich für die von uns geschaffene Welt der Dinge. Und; nein, Drogen machen nicht tauglich für ein bewußtes Erleben der vierten Dimension. Aber eines leisten sie doch. Sie stellen den Absolutheitsanspruch unserer Dingwelt in Frage, mindern den Einfluß dieser auf das Gesamterleben der Drogen Benutzenden und öffnen so einen Spalt weit die Tür zu der anderen, geistigen Welt des Traumbewußtsein. Drogen können also die Loslösung von der Dingwelt erleichtern, allerdings erreicht man durch sie kaum ein um die Dimension der Innerlichkeit erweitertes wirkliches Bewußtsein.

Unsere Tagwelt ist wohl reell, das sie aber besonders real ist, darf bezweifelt werden. Sie ist wirklich, aber sachlich ist sie in doch nur bescheidenem Maße. Eine Tatsache ist sie, aber das heißt uns nur, sie ist eine Sache der Tat. Wenn ihre Dinge zu besorgen ausreichte, dass wir fort an sorgenfrei leben können, stellte sich die Frage, warum überhaupt wir dann noch schlafen, den Schlaf gebrauchen. Man kann wohl mittels umfänglicher Geschäftigkeit die Dauer des Schlafens über viele Jahre auf wenige Stunden täglich reduzieren, andererseits aber sind viele Menschen, auch bei andauernder vollster Befriedigung ihrer materiellen Bedürfnisse, depressiv und dehnen deshalb ihr Schlafpensum stark aus.

Der Schlaf bringt uns wieder ins Gleichgewicht. Er stellt einen Ausgleich her zwischen belastenden Sinneseindrücken oder Grübeleien, und den Anforderungen unserer, ebenfalls vom Funktionieren der Nerven abhängigen, körperlichen Organe. Das sich durch das Tageserleben ergebende Ungleichgewicht erzeugt die Notwendigkeit des Schlafes. Dieser ist solange unbewußt, wie der Schwerpunkt der Gehirntätigkeit darauf liegt, die verlorene Balance wieder herzustellen. Unsere körperlichen Organe funktionieren, im allgemeinen sogar zuverlässiger, ohne reflektierendes Bewußtsein. Ein 'unerlaubtes Aufhellen' der Organsteuerungen, Bewußtwerden von Zwischenhirnfunktionen kann dagegen sogar zu körperlichen Erkrankungen führen.

Das, durch ein rein inneres bewußtseinsloses Reflektieren, wieder erlangte Gleichgewicht kann als, wenn auch nicht zureichende, Voraussetzung für das Traumbewußtsein angesehen werden. Läge die alleinige Aufgabe des Schlafes aber im tarieren der Zwischenhirnfunktionen, so müssten wir mit ihrer Erledigung, mit dem Erlangen eines Bewußtsein aufwachen. Es käme zu keinem erinnerbaren Erleben von Träumen. Träume aber sind erinnerbar und mit ausreichender Übung wird sich die Erinnerung an Trauminhalte auf jeden Tag ausdehnen.

Eine Form der Übung ist, sich vor dem Einschlafen bestimmte, jedoch nicht willkürliche Trauminhalte einfach zu wünschen. Die Entsprechung dieser Übung ist die eines möglichst ruhigen, von Problemen des anstehenden Tages ungestörten, Erwachens, welches genutzt wird, um sich möglichst genau an Trauminhalte der vergangenen Nacht zu erinnern um diese alsbald in Stichworten zu notieren.

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